Die neuesten Arbeiten von Michaela Rothe haben den Titel „Waldwasser“. Hier zeigt sie Fotoübermalungen. Die dafür ausgewählten Fotos sind aus einer seit Jahren entstehenden Fotoserie eines kleinen Wassertümpels, der je nach Jahreszeit größer und kleiner wird oder auch ganz austrocknet. Auch hier wieder die Faszination für das nicht Feststehende, der ständigen Veränderung Unterliegende. Der Ort hat etwas Verwunschenes, Verzaubertes, Traumhaftes, Verborgenes, und Geheimnisvolles an sich. Durch die malerische Bearbeitung mit Tempera-
und Aquarellfarben der meist in dunklen Tönen gehaltenen Fotos, entsteht eine interessante Verfremdung, Abstraktion und Konzentration in die Tiefe.

Strukturen aus Sand und Seidenpapier sind ein haptisches Gestaltungselement der schmalen Hochformate der Winterbilder „Tanz im Schnee“. Jedes Bild hat ein kleines Zentrum aus eincollagierten, übermalten Fotos. Die Farbklänge sind winterlich kühl angelegt. Stellenweise
sind mit Seidenpapier „karstige“ Strukturen angelegt. Diese Bildserie behandelt die emotionalen Erlebnisse während des Skifahrens: das „Kitzeln“ im Bauch wenn man die eigene Spur kraftvoll
und elegant in den weißen, puderigen oder harten Schnee zieht, umgeben von blendender und glitzernde Helligkeit oder schneidendem Wind in kalten Schatten.

Michaela Rothe hat eine besondere Maltechnik entwickelt um dieses sich Verändern der Farben darzustellen. Dabei werden viele dünne unterschiedliche Farbschichten aufgetragen die jeweils
vor dem nächsten Farbauftrag durchtrocknen müssen. So entsteht eine sensibel schimmernde Oberfläche die die darunter liegenden Farben und eincolllagierten Stoff - und Papierstücke durchscheinen, oder durch Abkratzung hervortreten lassen. Der Gesamteindruck des Bildes verändert sich dadurch je nach den Lichtverhältnissen und der Position des Betrachters. Die so entstandenen Farbverläufe sind meist der bestimmende Teil der in ÖL- Mischtechnik gemalten Bilder. Ihre Farbklänge und Klangfarben sind die Melodie und Erzählung des Bildthemas das Stimmungen und Empfindungen ausdrückt.

Die “Boxen“ auch Traumkäschtle genannt, Objekte aus Papier und Holz und Fundstücken,
sind so zu sagen dreidimensionale Bilder. Die kleinen Schachteln sind gefüllt mit Papierrollen und Papierfetzen aus handgeschöpftem dickem Papier in das Stoffspitzen und glitzernde oder farbige Strukturteilchen und Muster eingearbeitet sind. Mit verschiedenen Fundstücken wie Federn, Schnüren oder Metallteilen assoziieren sie versteckte Geschichten, die an längst vergessene Erzählungen und Phantasien aus der Kindheit erinnern.